Studentische Visionen vom Urlaub im All - Ausstellung von Weltraumhotels in Hamburg

-Von ddp-Korrespondent Gerrit Hauck-

In einem Raum ohne Zeit und ohne Gewicht soll der Gast schweben. Weiche Oberflächen und warmes Licht schaffen ein vertrautes Umfeld im unwirtlichen Weltall. Schwimmbäder, Diskotheken und Wohnkugeln, die die eigene Stimmung widerspiegeln, bieten Zerstreuung und Geborgenheit: Das Weltraumhotels «Space on Line» wird nach den Vorstellungen seiner Schöpferin Melanie Klaus von der Technischen Universität Darmstadt all das bieten. Mit ihrem Entwurf gewann die 26-jährige Architekturstudentin gemeinsam mit zwei Kommilitonen den ersten Preis des Wettbewerbs «Early Bird».

Zu sehen sind dieses und andere futuristische Hotels im Rahmen einer Ausstellung anlässlich des Deutschen Luft- und Raumfahrtkongresses noch bis zum 20. Oktober in Hamburg. Die Projekte der Studenten von der Technischen Universität Darmstadt sollen schon in einigen Jahrzehnten jeweils über 200 Menschen einen Urlaub im All ermöglichen. Im Vordergrund der Konzepte steht das Erlebnis von Schwerelosigkeit und Orientierung «in der unendlichen Weite des Weltraums», wie Carsten Holze von der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR) sagt.

Das Modell «Space on Line», das von einer Expertenjury zum Sieger gekürt wurde, kann bis auf eine Länge von 500 Kilometern erweitert werden, erzählt Studentin Melanie Klaus. Eine richtige «Weltraumstadt» schwebe ihr und ihren Kommilitonen vor. Der Raum ohne Zeit und Gewicht solle das Kernstück des Hotels ausmachen, erläutert sie. Er befinde sich zwischen so genannten Servicekernen mit Restaurants und Tagungsräumen. Von ihnen gehen Verbindungsstränge aus, die die «Stadt» zusammenhalten und Solarenergie bis in die entfernteste Wohnkugel leiten. Als besonderen Effekt können Gäste je nach Entfernung zum Zentrum des Hotels unterschiedliche Stadien der Schwerkraft fühlen.

«Die Studenten können im wahrsten Sinne des Wortes frei sein», erklärt der betreuende Architekturprofessor Rolf Eckstein die besondere kreative Atmosphäre des kosmischen Wettbewerbs. Sie hätten die Grenzen ihrer Vorstellungskraft überwunden, um «Technik und Physik zu gestalten», sagt Eckstein. «Nahrung und Energie, Schutz und Halt, Organisation und Struktur - all das fehlt im Weltraum», umreißt Student Christian Riescher die Herausforderung der Aufgabe. Jeder Liter Wasser müsste Hunderte Kilometer bis zum Weltraumhotel hinaufgeschossen werden. Riescher hat mit einem Kommilitonen das «Stardust Hotel» entworfen, eine Konstruktion aus einem Gerüst von Tetraedern und aufpumpbaren Wohnzellen, die in der Struktur einem Korallenriff nachempfunden ist.

Wie bei der Raumstation ISS müssen alle Teile einzeln in den Weltraum geschossen und dort zusammengebaut werden. Die hohen Kosten des Transports ins All seien das größte Hindernis bei der Verwirklichung der Visionen, meint der Verantwortliche des Wettbewerbs, Rachid Amekrane, von der DGLR. Immerhin koste ein Kilogramm Weltraumlast beim derzeitigen Entwicklungsstand der Technik noch bis zu 30.000 Dollar. Der Preis sei deshalb das Einzige, was die Studenten bei ihren Entwürfen nicht beachten mussten.

Die Schöpferin des Modells «Slow Flotion», Nina Steigerwald, warf nicht nur die Kostenfrage, sondern auch gleich sämtliche Klischees vom Aussehen eines Hotels im All über Bord. Die von ihr und einem Kommilitonen gemeinsam entwickelte Struktur ist der Form einer Blüte nachempfunden. Das Hotel ist gänzlich in Rot gehalten. Von Hightech-Strukturen und klinischer Sterilität ist das fast lebendig wirkende Gebilde weit entfernt. Steigerwald betont, dass «Slow Flotion» von weichen Formen geprägt ist, «an die man sich anschmiegen und hineinkuscheln kann». «Von allem Irdischen distanziert» könnten sich die Besucher durch die Blütenlagen des Weltraumhotels regelrecht «hindurchwuseln», sagt die Studentin. Die Gäste sollten das Hotel am besten allein oder zu zweit erleben. So gibt es «Intimitätstaschen» und «Spontaneitätskugeln», die dem «Tete-a-tete im Weltraum» dienen, wie die Schöpferin des sinnlichen Hotels verheißt.

Die Ausstellung ist im ABC-Bogen in Hamburg, ABC-Straße 19 zu sehen. Mehr im Internet unter www.spacehotel.org


Entwürfe für Weltraumhotels in Hamburg vorgestellt
«Urlaub im All» ist das Motto einer Ausstellung in Hamburg, die anlässlich des Deutschen Luft- und Raumfahrtkongresses eröffnet wurde. Die von Studenten entwickelten Projekte sollen jeweils über 200 Menschen einen Urlaub im All ermöglichen. Eine Jury kürte das Modell «Space on Line» zum Gewinner aller Konzepte. Es besteht aus einzelnen Wohnkugeln und so genannten Servicekernen, die wie Perlen auf einer Schnur aneinandergereiht sind. Mit vertrauten Farben und Formen in den Wohnkugeln wollen die Schöpfer erreichen, dass sich die Gäste trotz der unwirtlichen Umgebung im All geborgen fühlen. Das Konzept «Slow Flotion» hat das Wohlfühlen sogar als wichtigstes Element überhaupt in das Weltraumhotel integriert. Die Schau in der Hansestadt ist bis zum 20. Oktober im ABC-Bogen zu sehen.


Entwürfe für Weltraumhotels in Hamburg vorgestellt
«Urlaub im All» ist das Motto einer am Mittwochabend in Hamburg anlässlich des Deutschen Luft- und Raumfahrtkongresses eröffneten Ausstellung von Weltraumhotels. Die von Architekturstudenten der Technischen Universität Darmstadt entworfenen Projekte sollen jeweils bis zu 300 Menschen einen Urlaub im All ermöglichen. Im Vordergrund der Konzepte steht das Erlebnis von Schwerelosigkeit und Orientierung «in der unendlichen Weite des Weltraums», wie Carsten Holze von der Deutschen Gesellschaft für

Luft- und Raumfahrt (DGLR) sagte. Insgesamt 17 Modelle wurden von Studenten im Rahmen eines von der DGLR und der HPE-Unternehmensgruppe ausgeschriebenen Wettbewerbes entworfen.

Eine Jury aus Experten für Raumfahrt kürte das Projekt «Space on Line» zum Gewinner aller Konzepte. Das Modell besteht aus einzelnen Wohnkugeln und so genannten Servicekernen, die wie Perlen auf einer Schnur aneinandergereiht sind. Das Hotel ist nach Angaben der angehenden Architekten bis auf 500 Kilometer Gesamtlänge erweiterbar. Die Abschnitte sollen wie bei der Raumstation ISS einzeln in den Weltraum geschossen und dort an bereits vorhandene Teile angebaut werden.

Nach Angaben vom Verantwortlichen des Studentenwettbewerbs «Early Bird», Rachid Amekrane, ist die Idee vom Weltraumtourismus durchaus realistisch. Er ist im Hinblick auf die bisher rasante Entwicklung der bemannten Raumfahrt von der Durchsetzbarkeit der Hotels im All überzeugt. Als größtes Hindernis sieht er allerdings die mit bis zu 30.000 Dollar pro Kilogramm Weltraumlast sehr hohen Transportkosten.

Das Innere der Wohnkugeln soll den Menschen in der lebensfeindlichen Umgebung des Alls durch vertraute Farben und Formen ein Gefühl von Geborgenheit geben. So werden die Räume den Vorstellungen der Entwickler zufolge in der Lage sein, durch Veränderung des Lichts und der Geräusche die Stimmung des Menschen widerzuspiegeln, der sich in dem Raum aufhält. Das Konzept «Slow Flotion» hat das Wohlfühlen sogar als wichtigstes Element überhaupt in das Weltraumhotel integriert. Der Form einer Blüte nachempfunden, ist das Hotel gänzlich in Rot gehalten. Es gibt «Intimitätstaschen» und «Spontaneitätskugeln», die dem «Tete-a-tete im Weltraum» dienen, wie die Schöpferin von «Slow Flotion» Nina Steigerwald sagte.

Die Ausstellung ist noch bis zum 20. Oktober im ABC-Bogen in Hamburg, ABC-Straße 19 zu sehen. Mehr im Internet unter www.spacehotel.org


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GQ - Gentlemen's Quarterly, Dezember 2001